Dienstag, 19. Mai 2009

Kälteunterschiede

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Da es hier langsam aber sicher auf den Winter zugeht, mal ein paar Temperaturspielchen. Das Thermometer fällt im Winter in Hobart nicht unter 0°C, aber dennoch friert jeder wie ein Schlosshund. Zum Vergleich: wir hatten im letzten Winter zeitweilig -20°C.

Die meisten Häuser sind aus Holz gebaut und haben wenig Isolation. Ich könnte wetten, das die meisten Häuser "glühen" wie heißer Stahl, würde man mit einer Infrarotkamera den Wärmeverlust messen. Zusätzlich kommt die Bebauungsdichte hinzu. Hier haben die meisten ein Eigenheim, wogegen in Deutschland die meisten von der Heizung des anderen profitieren. Hier ist Fernwärme und eingebaute Heizkörper eine Seltenheit. Wer heizen will, kauft sich im Baumarkt einen elektronischen Heizkörper. Das muss für den Winter ausreichen.

Auch wenn Hobart die derzeit trockenste Landeshauptstadt in Australien ist, kommt es doch öfter zum typischen Nieselregen. In höheren Lagen fällt dann Schnee und gibt dem Mt. Wellington seine weisse Kuppe. Gerade dann ist es unangenehm frostig. Da können aus 5°C gefühlt gleich mal 0 werden und man rennt mit mehreren Schichten Kleidung rum. Ja - auch in den meisten Büros gibt's nur eine Klimaanlage die dann alles beheizen muss - ein kleiner, kalter Unterschied.

Samstag, 16. Mai 2009

Zu faul zum laufen?

Erst kürzlich veröffentlichte Spiegel Online eine internationale Umwelstudie. Ein Punkt der Studie ist, dass Deutsche im Vergleich zu den Australiern um einiges mehr zu Fuss laufen und Rad fahren. Faule Schweine die Aussies?

Das Auto ist auf dem dünn besiedelten Kontinent das Fortbewegungsmittel schlechthin. Da es kaum oder nur schlechten öffentlichen Verkehr gibt, ist es kaum möglich um ein Auto herum zu kommen. In Hobart bspw. gibt es nur Busse, Melbourne ist die einzige Stadt die ein (veraltetes) Strassenbahnnetz hat. U-Bahn gibt es nicht, Züge sind entweder nur für den Güterverkehr (Hobart/Tasmanien) vorgesehen oder vollkommen unterfinanziert (Melbourne) und haben hohe Ausfallraten insbesondere in den Sommermonaten.
One day in Sandy Bay

Als Fussgänger muss man ungemein aufpassen, dass man nicht von einem abbiegenden Autofahrer überfahren wird. Zur Arbeit gehen mit Kopfhöhrer in den Ohren finde ich persönlich zu gefährlich, auch wenn viele anderer Meinung sind. Ich hab es schon öfter erlebt, dass Autofahrer einfach mit Schmackes in die nächste Straße einbiegen ohne zu schauen ob sich ein Fussgänger auf der "Vorfahrtsstraße" befindet.

Täglich kommen Radfahrer und Fussgänger im Verkehr ums Leben. Auch fahren sich häufig Autofahrer tot, meist durch schlechte und unangepasste Fahrweise. Davon liest man nichts in deutsche Nachrichten, aber wenn einem Marinetaucher die Hand von nem Hai abgefressen wird.

Meines Erachtens ist das wenige Bewegen der Australier Infrastruktur und der Größe des Kontinents geschuldet. Als Vergleich: Deutschland hat rund 80 Mio. Einwohner und Australien 20 Mio. Die Insel Tasmanien allein hat nur knappe 500.000 Einwohner, da hat Leipzig noch mehr.

Faule Menschen gibt's natürlich immer, jedoch bietet ein öffentlicher Nahverkehr gute Unterstützung das Auto stehen zu lassen.